Thursday, June 29, 2006

Aufgebohrt

... naja, eigentlich eher rumgeschraubt. An meinem Blog. Genauer gesagt, an der Kopfgrafik. Die ist nämlich jetzt ein astreiner Wolkenhimmel. Schön, dass so was geht :)

Tuesday, June 06, 2006

Unsere vorläufigen Green Cards sind da!

Freude.

Das ist das Gefühl, das am prägnantesten beschreibt, was gerade in mir vorgeht. Der Grund ist einfach: Kerstin und ich haben heute morgen mit der Post unsere vorläufigen Green-Card-Visa bekommen.

Erleichterung.

Das ist das andere Wort, das mir durch den Kopf schießt. Die vergangenen Wochen waren nicht einfach. Wir hatten unseren Arzttermin vor drei Wochen. Der kompetente, aber erheblich unfreundliche Arzt in Frankfurt stellte Bluthochdruck bei mir fest -- trotz jeden Tag Kraft-Ausdauersport und zweimal Kampfsport die Woche. Danach: "Ausziehen bis auf die Unterhose. Hinlegen, hier auf die Liege." Er sieht meine Tätowierung um den Bauchnabel: "Non serviam" steht drauf, lateinisch für "ich werde nicht dienen" -- eine sehr persönliche, religiöse Angelegenheit für mich.

Er runzelt die Stirn, bellt mich an: "Aha! Wohl Wehrdienstverweigerer, wie!" Ich entgegne ihm, nein, ich hätte gedient, in der 2./245, Haubitzenbataillon in Landshut. Er grummelt irgendetwas, tastet meinen Bauch ab. Schickt mich raus: "Beruhigen Sie sich! Nachher messen wir nochmal Blutdruck!"

Bei meiner Frau läuft alles glatt. Mein Blutdruck spielt Achterbahn, ich bekomme ihn trotz regelmäßigen Entspannungsübungen nicht unter Kontrolle -- das Leben in der USA ist mir zu wichtig, es ist ein Kindheitstraum, der kurz vor der Gestaltwerdung steht. Beruhigen. Na klar. Ganz einfach. 1-2-3-4 einatmen, 1-2-3-4-5 ausatmen. Nichts. Ich fühle mein Blut durch meine Adern rauschen. Die Tür geht auf, der Doktor beordert mich herein. Mein Blutdruck ist immer noch zu hoch. Er schüttelt den Kopf: "Das kann ich so nicht akzeptieren!", dramatisch, sehr dramatisch. Gibt mir einen Zettel, ich solle mich vom Internisten untersuchen lassen. Ich fühle mich, als hätte mir jemand eine rechte Gerade in den Magen verpasst.

Ob wir alle Impfungen hätten, fragt er uns. Wir sagen nein, aber am Telefon hatten wir die Auskunft bekommen, man könne sie auch in der Praxis machen lassen. "Das geht heut' nicht!", bescheidet er. Er macht ein Gesicht, als ob ich an sein Auto gefahren wäre. Wunderbar. Die zweite frohe Nachricht an diesem Tag. Es kann nur noch besser werden. Morgen Konsulat.

Dort läuft alles glatt. Unsere Dokumente sind in Ordnung, die Leute sehr nett. Der Konsul ist ein Mann, mit dem man gut reden kann, freundlich, witzig. Ein angenehmes Vorglühen auf unser Amerika-Abenteuer.

Wieder zuhause.

Ich bekomme für übermorgen einen Termin beim Internisten. Der checkt mein Herz, Organe, Blutbahnen. Alles in Ordnung. Trotzdem ist der Bluthochdruck da. In drei Tagen soll ich meine 24-Stunden-Blutdruckmessung bekommen. Wieder drei Tage verloren. "Doch Gott ist groß" sagen die Moslems. Ich übe mich in Geduld.

Drei Tage später. Ich verlasse die Praxis, vollverkabelt. Ich hasse dieses Gerät. Es gibt einen schrillen, beißenden Ton von sich, wenn es sich anschickt, den Druck meines Blutes gegen meine Aderwände zu messen. Ich fühle meinen Blutdruck steigen, wenn mich der Ton hochschrecken läßt. Manchmal bläst sich die Mannschette so stark auf, dass meine Hände blau anlaufen. Ich bin seit 20 Jahren Vollkontakt-Kampfsportler, ich kann mit Schmerz ganz gut umgehen. Doch das tut weh. Ich frage beim Arzt nach. Antwort: Das könne passieren, weil meine Armmuskulatur recht dick sei; das Messgerät hat Probleme mit der Erkennung meiner Blutgefäße. Und drückt in der Folge fester zu, um sie irgendwie zu finden. Läßt sich nicht verhindern. Es wird eine großartige Nacht.

Nach drei weiteren Tagen bekomme ich meinen Bescheid: Bluthochdruck, aber nicht recht hoch. Ich faxe den Zettel nach Frankfurt. Und habe den Einschreibeschein am Samstag im Briefkasten.

Der Kreis schließt sich. Die Staaten warten auf uns.

Dankbar. Ich fühle Dankbarkeit.


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